Der vfwf startete seine neue Veranstaltungsreihe, die Regine Kapeller-Adler Lecture, mit einem spannenden Programm und zahlreichen Auszeichnungen. Keynote-Speakerin war die renommierte französische Onkologin Laurence Zitvogel.
Am 16. Februar 2023 ging die erste Regine Kapeller-Adler Lecture im wiedereröffneten Josephinum über die Bühne. Mit dem neuen, unabhängigen Veranstaltungsformat ehrt der vfwf Frauen in der Medizinwissenschaft sowie herausragende Leistungen von Nachwuchsforscher:innen und schafft einen Rahmen für den persönlichen Austausch.
Nach der Begrüßung durch Thomas Helbich, der die Präsidentschaft des Vereins an Michael Trauner übergab, und einleitenden Worten von MedUni Wien Rektor Markus Müller lieferte Herwig Czech, Professor für Geschichte der Medizin an der MedUni Wien, Einblicke in das Leben und Wirken von Regine Kapeller-Adler. Die Chemikerin schrieb in den frühen 1930er-Jahren mit ihrer Innovation Geschichte: Sie entwickelte einen Schwangerschaftstest auf Histidin-Basis, der innerhalb von wenigen Stunden ein Ergebnis lieferte – damals eine Revolution. Trotz ihrer herausragenden Leistungen wurde ihr als Frau und Jüdin eine wissenschaftliche Karriere in Österreich verwehrt und sie war immer stärkeren Repressionen ausgesetzt. Nach dem „Anschluss“ 1938 konnte sie ihr Medizinstudium nicht abschließen, wurde vertrieben und fand in Großbritannien eine neue Heimat. Ihre Tochter Liselotte Adler-Kastner bedankte sich für die Würdigung ihrer Mutter und gab persönliche Anekdoten aus dem Leben der Familie preis.
Zukunftsweisende Mikrobiomforschung
Die französische Onkologin Laurence Zitvogel, die seit 2005 die Forschungsgruppe Tumorimmunologie und Immuntherapie am Gustave Roussy Cancer Center in Villejuif bei Paris leitet, wurde an diesem Abend mit der Kapeller-Adler-Medaille ausgezeichnet. In ihrer Lecture präsentierte sie ihre Forschung zum Mikrobiom. Sie zeigte auf, dass die Mikroorganismen, die Darm, Hautoberfläche, Lunge und andere Körperteile besiedeln, eine Vielzahl an Vorgängen im Organismus beeinflussen, auch die Immunabwehr und die Entstehung von Krebs. Das Mikrobiom spielt bei bestimmten Krebstherapien eine Rolle, Antibiotika können bei der Immuntherapie von Krebs das körpereigene Abwehrsystem unterdrücken.
Anschließend wurden die traditionsreichen vfwf-Habilitations- und Dissertationspreise der Jahre 2022 und 2023 an die besten Nachwuchs-Forscher:innen verliehen.
Dissertationspreis 2022 Gewinner
Name | Titel |
Priv.-Doz. Ing. DDr. Gregor Sebastian Reiter, BA | Investigation of predictive factors fort he progression of non-neovascular age-related macular degeneration |
Mag. pharm. Katarina Kovacevic, PhD | Inhibition of von Willebrand factor by a third generation aptamer (BT200) |
Habilitationspreis 2022 Gewinner
Name | Titel |
Assoc.-Prof.in Priv.-Doz.in Joanna Loizou, PhD | Molecular mechanisms of genome stability |
Priv.-Doz. Dr. Gabriel Bsteh, PhD | Neue Biomarker in der Multiplen Sklerose |
Dissertationspreis 2023 Gewinner
Name | Titel |
Dr.in Ines Garces de los Fayos Alonso | The PDGFRb-STAT5 signaling axis increases aggressiveness of ALK+ ALCL lymphomas |
Dr. Florian Moik | Cancer and Haemostasis: Impact of hypercoagulability on clinical outcomes in patients with cancer |
Dr. Philipp Schwabl | The farnesoid X receptor (FXR) and the soluble guanylyl cyclase (sGC) as treatment targets in cirrhotic portal hypertension |
Habilitationspreis 2023 Gewinner
Name | Titel |
Priv.-Doz. Dr.med.univ. Christian Nitsche, PhD | Multimodale Bildgebung bei hochgradiger Aortenstenose |
Assoc.-Prof.in Priv.-Doz.in Dr.in Assunta Dal-Bianco | Chronische Entzündungsaktivität bei PatientInnen mit Multiple Sklerose -Eine klinische 7 Tesla MRT Langzeit-Studie |